Samstag, 6. Februar 2021

Kommen wir zu Ruhe. Jetzt!

Oft spüren wir, da liegt etwas in der Luft, etwas ist anders als sonst, da ist eine bestimmte Schwingung .. Gerade heute geht es mir so. Dann kommt mir manchmal Musik in den Sinn, die dazu paßt ..

Ich denke an das viele Leid, das die COVID-19 Pandemie noch zusätzlich über die Welt gebracht hat. Trotz unseres Reichtums, trotz unseres geballten Wissens waren wir ziemlich schlecht darauf vorbereitet. Die warnenden Stimmen haben wir ignoriert, und wenn wir ehrlich sind, dann kann es auch noch viel schlimmer kommen...

Aus buddhistischer Perspektive stößt einem Glück oder Leid nicht einfach zu. Der Verlauf des individuellen Lebens ist schicksalhaft bedingt durch unsere Aktivitäten in früheren Leben. Schlechtes Karma kann aber überwunden werden, um in Zukunft ein glücklicheres Los zu ziehen. Dafür könnten wir uns entscheiden, dieses arme verwirrte Kind, das unser Geist ist, wenigstens IN DIESEM LEBEN endlich einmal auf eine bessere Schule zu schicken, nachdem wir seine Erziehung davor viel zu lange vernachlässigt haben. Richtige Schulung wird uns dabei helfen, Kontrolle über die Geistesgifte zu bekommen, die uns wesentlich daran hindern, ein wahrhaftiges und glückliches Leben zu führen. Eines dieser fünf Gifte ist die Unwissenheit, die Ignoranz, ein anderes der Stolz.

Unsere Gesellschaft ist sehr stolz. Und sehr ignorant. Wir hören ja nicht einmal unseren eigenen Wissenschaftlern zu. Und wir erkennen in unserem unfaßbaren Stolz unsere Ignoranz nicht einmal, geschweige daß wir darüber diskutierten oder nach Wegen suchten, unsere immer weiter fortschreitende Selbstvergiftung zu unterbinden. Das ist der Grund für die unglücksverheißende Abwärts-Spirale, in der wir uns befinden. Wir achten bei unserer Ernährung sehr darauf, möglichst keine Gifte aufzunehmen, wir fasten, um den Körper zu ent-giften. Und unser Geist, wie entgiften wir den? Wie bekommen wir unseren Stolz, unsere Ignoranz besser unter Kontrolle? 

Nyoshul Jamyang Dorje Rinpoche (1932-1999) war ein tibetischer Dzogchen-Meister, der auch in Europa lehrte. Er gab in einem seiner Gedichte den Rat, das Mittel der Meditation zu nutzen, um zur Ruhe zu kommen und damit auf natürliche Weise inneren Frieden zu finden:

"Rest in natural great peace

This exhausted mind

Beaten helplessly by Karma and neurotic thought,

Like the relentless fury of the pounding waves

In the infinite ocean of Samsara."

Richard Page hat das Gedicht vertont, es kommentiert Nyoshul Khenpos Freund Sogyal Rinpoche (1947-2019):

Es gibt viele Formen von Meditation, von "Gedanken-Fasten". Wie kommen wir in unsere Mitte? Das Träumen ist einer von vielen Wegen, die zwar vielversprechend sind, aber recht aufwendig erscheinen mögen. Für den Beginn unserer geistigen Selbst-Schulung könnten wir den einfachen Entschluß fassen, uns einfach nicht weiter selbst zu vergiften. Ein weiteres der fünf Geistesgifte ist der Ärger: Ärgern wir uns nicht länger über uns selbst. Regen wir uns nicht auf über all die stolzen und unwissenden Zeitgenossen, verurteilen wir nicht, schauen wir auf unsere Fehler wie eine Mutter ihr Kind betrachtet, das es einfach noch nicht besser kann. Praktizieren wir Großzügigkeit und Gleichmut, suchen wir Weisheit und Wahrhaftigkeit. 

Warten wir nicht auf jemanden, der vielleicht vorangeht. Tun wir es einfach selbst, JETZT! 



Keine Kommentare: